Die richtige Bewässerung von Cannabis-Pflanzen ist entscheidend für deren Wachstum und Gesundheit. Eine ausgewogene Wasserzufuhr kann den Unterschied zwischen einer üppigen Ernte und dem Verlust der Pflanzen ausmachen. In diesem Artikel erfährst du alles über die grundlegenden Wasserbedürfnisse von Cannabis, wie du den idealen Bewässerungszeitpunkt erkennst, die richtige Menge bestimmst und welche Umweltfaktoren zu berücksichtigen sind. Auch häufige Bewässerungsfehler und deren Vermeidung werden umfassend behandelt.
1. Die Grundlagen der Cannabis-Bewässerung
1.1 Warum Bewässerung entscheidend ist
Die Bewässerung spielt eine zentrale Rolle im Gesamtwachstumsprozess von Cannabis. Wasser ist nicht nur ein Transportmedium für Nährstoffe, sondern auch unerlässlich für die Photosynthese und die Temperaturregulierung der Pflanze. Eine falsche Bewässerung kann jedoch schwerwiegende Folgen haben: Überbewässerung kann zu Wurzelfäule und Sauerstoffmangel führen, während Unterbewässerung das Pflanzenwachstum hemmt und die Blätter austrocknen lässt. Beides kann den Ertrag erheblich mindern und im schlimmsten Fall zum Tod der Pflanze führen.
1.2 Die Wasserbedürfnisse von Cannabis-Pflanzen
Der Wasserbedarf von Cannabis variiert je nach Wachstumsphase. Keimlinge benötigen weniger Wasser, aber eine konstante Feuchtigkeit, um zu gedeihen. Während der Vegetationsphase steigt der Wasserbedarf erheblich an, da die Pflanze in dieser Zeit intensiv wächst. In der Blütephase muss erneut der Wasserbedarf angepasst werden, da sich nun bei zu viel Feuchtigkeit Schimmel auf den Blüten bilden kann. Diese Bedürfnisse werden zusätzlich von Faktoren wie Lichtintensität, Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit beeinflusst, die allesamt die Wasserverdunstung aus der Pflanze beschleunigen oder verlangsamen können.
2. Der ideale Bewässerungszeitpunkt
2.1 Erkennen des richtigen Zeitpunkts
Den richtigen Moment zum Gießen zu erkennen, ist essenziell. Ein häufiges Anzeichen dafür, dass eine Pflanze Wasser benötigt, sind welkende Blätter oder eine trockene, rissige Erdoberfläche. Die Fingerprobe – das Einstecken des Fingers etwa zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde – kann ebenfalls helfen. Wenn die Erde in dieser Tiefe trocken ist, ist es Zeit zu gießen. Einige Gärtner schwören auch auf die Verwendung von Bodenfeuchtemessgeräten, die genaue Messwerte liefern und so dabei helfen, den optimalen Bewässerungszeitpunkt zu bestimmen.
2.2 Wann lieber nicht gießen
Überbewässerung ist ein häufiges Problem, das zu gelben Blättern, schlaffem Wachstum und Wurzelfäule führen kann. Anzeichen dafür sind eine konstanterdfeuchte Erde und eine träge, kränkliche Pflanze. Um dies zu vermeiden, sollte die Pflanze nur gegossen werden, wenn die oberen drei bis fünf Zentimeter der Erde trocken sind. Staunässe kann durch eine gute Drainage verhindert werden, indem die Pflanze in einem Topf mit Ablauflöchern gehalten wird.
3. Die richtige Menge: Wie viel Wasser ist genug?
3.1 Bestimmung der Wassermenge
Die Bestimmung der richtigen Wassermenge ist von mehreren Faktoren abhängig, darunter Pflanzen- und Topfgröße sowie das Substrat. Eine Faustregel besagt, dass etwa 20-25% der Topfgröße an Wasser gegeben werden sollte. Ein Beispiel: Ein Fünf-Liter-Topf benötigt etwa einen Liter Wasser pro Bewässerung. Es ist jedoch wichtig, die Menge individuell anzupassen, abhängig davon, wie schnell die Erde austrocknet und wie die Pflanze auf die Bewässerung reagiert.
3.2 Tipps zur gleichmäßigen Bewässerung
Um eine gleichmäßige Wasserverteilung im Substrat zu gewährleisten, sind Tropfbewässerungssysteme sehr hilfreich. Sie geben das Wasser langsam und kontinuierlich ab, was Staunässe verhindert und die Pflanze gleichmäßig mit Feuchtigkeit versorgt. Alternativ kann das Wasser in mehreren kleinen Portionen über einen Zeitraum verabreicht werden, um sicherzustellen, dass das Substrat gleichmäßig feucht bleibt. Ein weiterer Tipp ist, das Wasser schrittweise zu gießen und abzuwarten, bis das Wasser vollständig eingezogen ist, bevor erneut gegossen wird.
4. Einfluss der Wachstumsphase
4.1 Keimphase
Während der Keimphase sind Cannabis-Pflanzen extrem empfindlich. Sie benötigen eine konstante, aber wenige Wasserversorgung. Sprühflaschen sind ideal, um eine feine Feuchtigkeitsschicht zu gewährleisten, ohne die zarten Wurzeln zu ertränken. Es ist wichtig, den Boden stets feucht, aber nicht durchnässt zu halten. Dies unterstützt die Keimung und das anfängliche Wurzelwachstum.
4.2 Wachstumsphase (Vegetation)
In der Wachstumsphase (Vegetation) steigt der Wasserbedarf stark an, da die Pflanze nun mehr Energie für das Wachstum aufwendet. Die Intervalle zwischen den Bewässerungen sollten verkürzt werden, und die Menge der gegebenen Wassers sollte steigen. Regelmäßige Kontrolle des Bodens und der Pflanze sind notwendig, um sicherzustellen, dass sie nicht unter Wassermangel leidet und die Wurzeln sich optimal entwickeln können.
4.3 Blütephase
Der Wasserbedarf verändert sich auch in der Blütephase, wobei eine gleichmäßige Versorgung der Pflanze wichtig bleibt. Besondere Vorsicht ist geboten, dass das Wasser nicht auf die Blüten gelangt, um Schimmelbildung zu vermeiden. Zu viel Feuchtigkeit während der Blüte kann die Blüten anfällig für Krankheiten und Schädlinge machen. Es ist ratsam, die Wassermenge etwas zu reduzieren, um die Blütenbildung positiv zu beeinflussen.
5. Umweltfaktoren und ihr Einfluss
5.1 Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Hohe Temperaturen erhöhen die Wasserverdunstung der Pflanze, was zu einem höheren Wasserbedarf führt. In warmen, trockenen Klimazonen sollte daher häufiger und in größeren Mengen gegossen werden. Umgekehrt verringert sich der Wasserbedarf in kühleren oder feuchteren Umgebungen, weshalb hier die Bewässerungsintervalle verlängert werden können. Die Lüftungs- und Klimatisierungsbedingungen im Anbauraum sollten regelmäßig überprüft und angepasst werden, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen.
5.2 Qualität des Wassers
Die Wasserqualität spielt eine wesentliche Rolle für das gesunde Wachstum der Pflanzen. Der pH-Wert des Wassers sollte im Bereich von 6.0 bis 7.0 liegen. Ein zu hoher oder zu niedriger pH-Wert kann die Nährstoffaufnahme der Pflanzen behindern. Gleiches gilt für den EC-Wert (Electrical Conductivity), der Auskunft über die Salzkonzentration im Wasser gibt. Leitungswasser kann oft verwendet werden, sollte aber vorab getestet und bei Bedarf gefiltert werden. Alternativ ist die Verwendung von Regenwasser oder gefiltertem Wasser zu empfehlen.
6. Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
6.1 Überwässerung
Eine Überwässerung ist leicht zu vermeiden, wenn man die Symptome kennt: gelbliche Blätter, schlaffes Wachstum und eine ungesunde Erscheinung der Pflanze. Um Überwässerung vorzubeugen, ist eine gute Drainage des Substrats unerlässlich. Zu diesem Zweck eignen sich Töpfe mit Ablauflöchern und die Beimischung von Perlit oder Kokosfasern ins Erdreich. Gießintervalle sollten regelmäßig überprüft und angepasst werden, um eine ständige Nässe der Wurzeln zu vermeiden.
6.2 Unterwässerung
Unterwässerung kann ebenso schädlich sein wie Überwässerung. Typische Symptome sind trockenes und brüchiges Laub, Verfärbungen und langsames Wachstum. Die Pflanzen sollten in solchen Fällen schrittweise rehydriert werden, um Wurzelschäden zu verhindern. Eine regelmäßige Kontrolle des Bodens mittels Fingerprobe sowie die Beobachtung des Pflanzenzustands helfen dabei, Unterwässerung zu vermeiden.
Schlussfolgerung und praktische Tipps
Zusammengefasst ist eine durchdachte Bewässerungsstrategie unerlässlich für ein gesundes Wachstum und eine reichhaltige Ernte von Cannabis-Pflanzen. Individualisierte Wässerungsmengen und -intervalle sind ebenso wichtig wie die Qualität und der pH-Wert des eingesetzten Wassers. Regelmäßige Kontrollen und das Beobachten der Pflanzen sind der Schlüssel, um Fehler wie Über- oder Unterwässerung zu vermeiden. Anpassungen sollten stets auf die spezifischen Bedürfnisse der Pflanzen und die herrschenden Umweltbedingungen abgestimmt werden.
Weiterführende Ressourcen